|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Die Entwicklung des Fasnachtsbrauchtums in dieser Stadt ist nicht mit den übrigen Fasnachtshochburgen am Hochrhein vergleichbar. Rheinfelden hatte nicht Zeit noch Muße, sich Traditionen zu schaffen. Gerade deshalb erstaunt es um so mehr, was diese Stadt auf diesem Sektor fertiggebracht hat.
Bürgermeister Bösch machte sich schon 15 Jahre nach der Stadterhebung Sorgen darüber, dass im Vergleich zu den übrigen Städten Rheinfelden noch immer keine eigene Fasnachtssymbolfigur gefunden hatte. Heimlich hatte sich Bösch 1936 schon mit dem allseits geschätzten einheimischen Künstler Arnold Schneider zusammengesetzt und eine mit der Stadtgeschichte zu identifizierende Symbolfigur gesucht.
Es dauerte auch nicht lange und als solche wurde der LATSCHARI geboren - der allen noch wohlbekannte, arbeitslose Eckenstehertyp aus den Gründungsjahren unserer Stadt mit einem phantasievollen, ureigenen Kostüm. Nur zu gut können wir uns heute wieder jenen von der Gesellschaft ausgeschlossenen Arbeitslosentyp der zwanziger Jahre vorstellen.
In einer Stadt wo es immer weniger rauchende Schlote gab, da lümmelten sich die Latscharis grüppchenweise an Ecken und auf öffentlichen Plätzen herum. Dieser Typ, der in keiner der umliegenden Nachbarstädte so ausgeprägt in Erscheinung getreten war, gab dem Künstler Arnold Schneider den Stoff zur Schaffung einer neuen, ganz einmaligen Fasnachtsfigur.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Das Kostüm
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Er zeichnete sie mit der bekannten karierten Hose, der grasgrünen Jacke mit herzförmigen, aufgesetzten Taschen, an deren kordelumnähten Enden drei goldene Glöckchen baumeln. Dies alles ziert eine aus dem Hosenstoff gefertigte Schlägermütze mit weit überdimensionierten Mützenschild. Um den Hals trägt diese saloppe Fasnachtsfigur einen rot-weiß gestreiften Schal der entsprechend kunstvoll geknotet ist. Die auffallenden, rot lackierten Schuhe geben dem ganzen Erscheinungsbild ein nicht ungewolltes, lebensmeisterndes Flair.
|
|
|
Die Maske
|
|
|
|
Die Maske hat nichts Artverwandtes mit dem im schwäbisch-alemannischen Raum so sehr beheimateten Schemen. Sie wurde ebenfalls von Arnold Schneider entworfen und eigenhändig aus einem Holzklotz gearbeitet. Jede Maske ist ein unverwechselbares Einzelstück.
Das herzerfrischende Kostüm und die originelle Maske mit einer lachenden und einer weinenden Gesichtshälfte, die den inneren Zwiespalt des Latscharis wiedergeben sollen, heben sich bei jedem Fasnachtsumzug, sei es nun im oberrheinischen, im schwäbisch-alemannischen Raum oder auch bei den aus Frankreich so bekannten Kolossalumzügen wie z. B. in Nizza, wohltuend von den anderen Masken und Kostümen ab.
Diese Rheinfelder Symbolfigur wurde 1937 geschaffen und zum Emblem der neugegründeten Rheinfelder Narrenzunft gemacht.
|
|
|
Gründung der Clique
|
|
|
|
Der Schaffung des Latschari-Kostüms in der Schneiderstube Kiefer und der Maske im Atelier Schneider folgte 1938 die Gründung der Latschari -Clique mit folgenden Gründungsmitgliedern: Karl Albietz, Otto Asal, Martin Isele, Josef Leichtle, Josef Lips, H. Maibrunn und Kurt Pairan.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Wie auch die Narrenzunft Rheinfelden, formierte sich die Latschari-Clique Ende 1950 nach dem Krieg neu. Gründungsmitglieder waren: Hubert Zimmermann (Cliquenleiter), Willi Rüch, Hermann Arsan, Oskar Sitt, Hans Hermann, Franz Brugger und Kurt Biedermann.
|
|
|
|
|
|
|
Gründung der Latschari - Musik
|
|
|
|
Musikkapellen waren zu dieser Zeit Mangelware. Der Vorsitzende der Stadtmusik, Franz Schillinger, unterbreitete den Vorschlag neun bis zehn Musiker für eine Latschari-Musik zu stellen. In Weil am Rhein trat diese Latschari-Musik 1951 dann auch erstmals in Matrosenuniformen auf, welche auf dem Speicher der Schillerschule gefunden worden waren.
Bei strömenden Regen liefen folgende Musiker am Umzug mit Begeisterung mit: Kurt Adler, Max Adler, Edmund Linsin, Werner Linsin, Helmut Hanser, Willy Meier, Edmund Bruttel und Otto Schöpperle.
Aufgrund des durchschlagenden Erfolges und dem großen Aufsehen erklärten sich die Musiker bereit, auch in Zukunft bei den Latscharis zu bleiben. Im Juli 1951 wurde dann beschlossen, dass die Musiker dieselben Kostüme wie das Fußvolk erhalten sollen (natürlich ohne Maske). Im Jahr 1953 entschloss sich dann auch der damalige Stadtkapellmeister Bernhard Köppel Latschari zu werden.
|
|
|
|
Aktivitäten
|
|
|
|
Außerhalb der Fasnachtszeit, im August 1953, wurde dann auch erstmals das Bockbierfest mit großem Erfolg durchgeführt.
Seit dem ersten Trottoirfest 1969 sind die Latscharis mit ihrem Kesselfleisch und Sauerkraut dabei und auch nicht mehr wegzudenken.
Auch waren sie die ersten Rheinfelder Narren, die eine Einladung zum großen Rosenmontagszug in Mainz erhielten und 1956 dieser Einladung gerne folgten.
Die Latscharis sprühten nun vor Unternehmungslust und schon bald wurde ein Mannschaftswagen, das Latschari-Remm -Remm geboren; ein ausgedientes Feuerwehrauto (Benz 1923) das in mühevoller Arbeit umgebaut wurde und bis 1969 auf den Straßen von Rheinfelden fuhr.
Danach bauten Sie den Latschari-Express, dessen Nachfolger noch heute für die Kinder eine große Attraktion darstellt und bei allen möglichen Anlässen durch die Straßen unserer Stadt fährt.
Zu den vielen Neuerungen zählte auch das 1973 ins Leben gerufene Nierle-Essen zum Fasnachtsauftakt am 11.11. Auch heute noch laden die Narrenzunft und die Latscharis zu diesem Essen ein.
Die Latscharis sind das ganze Jahr über äußerst aktiv, besonders an Fasnacht sind ihre musikalischen Beiträge in allen Lagen - stehend , sitzend oder im liegen - oder das Schräglaufen des Fußvolkes - stippern - sehr beliebt. Jux und Spaß dieser Gruppe wirken überall ansteckend.
Ein Höhepunkt im Cliquenjahr ist auch immer wieder die Teilnahme beim berühmten "Carneval" in Nizza, wo die Latscharis erstmals im Jahre 1971 bestaunt wurden. Viele weitere Auftritte in ganz Frankreich folgten.
|
|
|
Die bisherigen Cliquenleiter
|
|
|
|
|
|
|
1951 - 1952
|
Hubert Zimmermann
|
1953 - 1960
|
Alois Weindl
|
1960 - 1961
|
Franz Brugger
|
1961 - 1962
|
Kurt Korb
|
1962 - 1964
|
Alois Weindl
|
1964 - 1978
|
Gerhard Stegmann
|
1979 - 1981
|
Kurt Weindl
|
1981 - 2006
|
Rainer Lüber
|
2006 - heute
|
Andreas Burkart
|
|
|
|
|
|
Die bisherigen musikalischen Leiter
|
|
|
|
1950 - 1971
|
Willy Meier
|
1972 - 1985
|
Günter Mang
|
1985 - 1989
|
Jürgen Brandt
|
1989 - heute
|
Andreas Manzke
|
|
|